Jugiturnfest Lyss – Ein Hoch auf uns!
Lyss BE, ca. 16:30 Uhr. Alle sitzen tiefenentspannt, wenn nicht schon etwas schläfrig da in der Wiese, beobachten das Geschehen von der Ferne, schon leicht in Aufbruchsstimmung. Plötzlich herrscht wilde Aufregung begleitet von leichter Überforderung. Überall überraschte, aufgeregte Gesichter und weit aufgerissene Augen. Es dauert gefühlt Sekunden, bis die Nachricht angekommen ist und die Glocken läuten. Und dann rennen alle los. Es ist dieser eine Moment, der für Hühnerhaut pur sorgt.
Damit hätte vor knapp 12 Stunden wohl noch niemand gerechnet. Vielmehr wurde die Jugendriege Ottenbach da erst (oder eher schon) aus ihren Träumen gerissen. Ja, ganz recht, wir mussten einmal mehr früher aus den Federn als der Morgengüggel. Naja, immerhin hatten wir darin schon etwas Übung vom vergangenen Jugendsporttag…
Die Müdigkeit war jedoch schnell verflogen angesichts des aufregenden Tages, der uns erwartete. Nach drei Jahren Zwangspause war es endlich wieder soweit, Turnfest! Das Highlight einer jeden Saison. Mit etwas über 40 Kindern machte sich die Jugendriege Ottenbach mit dem Car auf den Weg. Zieldestination: Lyss im schönen Kanton Bern. Gut 1 ½ Stunden später trudelten wir langsam auf dem Wettkampfsgelände ein. Ein klarer Vorteil der frühen Startzeit: Ein Schattenplatz hatten wir auf sicher. Für diesen waren wir auch äusserst dankbar, versprach der Tag doch ein besonders heisser und sonniger zu werden.
Es wurde denn auch nicht lange getrödelt und das Leiterteam bereitete unsere Schützlinge durch effizientes Warm-Up optimal für den Wettkampf vor. Auf in den ersten Wertungsteil! Im Ballwurf bewiesen die Kinder ihre Wurfkünste und erzielten mit der Endnote 8.56 eine solide Leistung. Währenddessen wagten sich die Übrigen an den Weitsprung und waren darum bemüht, dem Sand mit ihren Füssen so lange wie möglich zu entfliehen. In der Gruppe erzielten sie am Schluss eine Note von 8.40, was durchaus passabel ist, aber dennoch tiefer ausfiel als erhofft. Doch das sollte unsere Schützlinge nicht weiter beirren. Neu ordnen, fokussieren und weiter geht’s. Fachtest Allround, Steinheben und Pendelstafette standen auf dem Programm, wobei in den ersten zwei Disziplinen voll überzeugt werden konnte. Im Fachtest Allround zeigten die Kinder vollen Einsatz und erzielten eine super Endnote von 9.22, was insbesondere angesichts der Tatsache, dass wir das Spiel diese Saison zum ersten Mal absolvieren mussten, eine beachtliche Leistung ist. Auch unsere Steinheber brillierten und erreichten durch super Teamwork gar die Höchstnote 10! Die Leiter freute es. Die Pendelstafette hingegen gestaltete sich etwas holpriger, wenn auch nicht ganz überraschend, gilt diese Disziplin doch seit eh und je als zäher Gegner aufgrund der strengen Bewertung. Am Schluss resultierte eine Endnote von 8.55. Die Kinder bewiesen aber ihre Motivation und zeigten vollen Einsatz. Das sieht das Leiterteam gerne! Angespornt durch die super Leistungen und Ergebnisse fokussierte man sich nochmals neu und ordnete seine Kräfte ein letztes Mal, um auch im letzten Wertungsteil nochmals alles aus sich rauszuholen. Die bevorstehende Herausforderung: Steinstossen, Hochsprung und Hindernislauf. Das Steinstoss-Team wurde in letzter Sekunde unglücklicherweise verletzungsbedingt einer starken Mitstreiterin beraubt, zusätzlich sah man sich mit einer etwas suboptimalen Anlage konfrontiert. Jetzt hiess es «cool bleiben», sowohl für uns Leiter als auch für die Kinder. Diese gaben denn auch ihr Bestes und versuchten, die Anweisungen und Tipps ihrer Rudelführer bestmöglich umzusetzen. Sie stiessen ihre Steine auf eine Note von 8.56, was angesichts der Umstände sehr zufriedenstellend war. Auch im Hindernisparcours wollte es nicht so richtig klappen. Viele Zeiten waren deutlich über dem uns bekannten Niveau, was schlussendlich zur bescheidenen Note von 8.40 führte. Dafür trumpften jedoch unsere vier Ladies im Hochsprung voll auf. Allesamt bewiesen sie, wie viel Sprungkraft ihn ihren jungen Beinen steckt, und zeigten der Hochsprungstange, wer hier das Sagen hat. Dies zeigte sich auch deutlich in ihrer Endnote wieder: 9.75, absolut klasse!
So waren die Leistungen über den gesamten Wettkampf hinweg doch leicht durchzogen, was schlussendlich in einer Gesamtnote von 26.33 resultierte. Eine Note, die in der Geschichte der Jugendriege Ottenbach eher im unteren Bereich einzuordnen ist. So waren unsere Erwartungen für die Rangverkündigung auch relativ niedrig. Nach gut 4 Stunden Wartezeit, in welcher sich die Kinder vor allem ob der grossen Auswahl an Süssigkeiten erfreuten und die Leiter währenddessen die Ruhe unter den schattenspenden Bäumen für ein Nickerchen genossen, startete dann endlich die Siegerehrung – natürlich nicht ohne vorgängiger Aufführungen diverser Aerobic Teams sowie dem traditionellen Fahnenlauf, wie sich das nun mal gehört an einem Turnfest. We love it. Anstatt sich auf den Platz in die Menschenmasse zu drängen und der grillenden Sonne ausgesetzt zu sein, entschlossen wir, das Schauspiel etwas aus der Ferne im angenehmen Schatten zu geniessen… nicht damit rechnend, dass wir überhaupt im oberen Viertel mitspielen würden. Mental schon bereit, sich langsam auf den Heimweg zu machen, hörte man auch nur noch mit einem Ohr halbwegs zu. Bis sie kam, die Durchsage. «Und uf em erste Platz hämmer, usem Kanton Züri, de TV/STV Ottebach!». Völlig überrumpelt von diesem Aufruf, war man im ersten Moment tatsächlich etwas überfordert. Dann rannten gut 40 Kinder los und stürmten den Platz, unter lautem Jubelgeschrei, und nahmen den Podestplatz ein. Note hin oder her. Dieser Moment, wenn die eigenen Jugikinder eine Goldmedaille um den Hals tragen und über beide Ohren um die Wette strahlen und jubeln… Spätestens dann interessieren die Zahlen niemanden mehr.
Wir gratulieren der Jugi Ottenbach herzlich für diesen tollen Erfolg und Saisonabschluss! Ein grosses Dankeschön geht auch an alle Leiter und Hilfskampfrichter, die uns an diesem Tag unterstützt und mitgeholfen haben.
MERCI!
— Gioia Strebel —
Super Erfolg! Gratuliere der Jugendriege und dem Leiterteam!