Turnfahrt – keine Grenzen überschritten

Die Turnfahrt – Neben dem Turnfest wohl der zweitwichtigste Anlass im Terminkalender jeder Turnerin, bzw. jedes Turners. Bereits in der Vergangenheit betrachtete man die Turnfahrt als obligatorisch. Der Statute aus dem Jahr 1935 ist zu entnehmen, dass eine Turnfahrt zur Hebung des gesellschaftlichen Lebens und engerer Kollegialität, sowie um den Mitgliedern eine gute Marschtüchtigkeit beizubringen, mindestens einmal pro Jahr durchgeführt werden muss. Das Fernbleiben einer obligatorischen Turnfahrt wurde mit einer Busse von CHF 5.- taxiert.

Zurück zur Gegenwahrt. Am Samstagmorgen um 07:10 Uhr besammelte sich der Turnverein Ottenbach am Bahnhof in „Affzgi“. Am Rücken ein vollgepackter Rucksack gemäss Packliste. Das Ziel wie jedes Jahr unbekannt, doch die Vorabinfo „Identitätskarte und leere Hosentaschen sind zwingend“ liessen Spekulationen offen. Leana begrüsste alle recht herzlich und verteilte jedem gleich einmal ein „Überlebenspacket“ mit allerlei Essbaremen. Wird es doch strenger als von der Organisation angekündigt? Mit guter Laune reisten wir mit dem Zug in Richtung Zürich. Nach kurzem Umstieg am Hauptbahnhof ging die Reise gleich weiter in Richtung Ostschweiz. Aber lange verweilten wir nicht mehr im Zug. Der Flughafen Kloten war für uns die Endstation. Cool, fliegen wir ans Meer oder ein kurzer Städtetrip? Es kam noch besser! Ein geführter Flughafen Rundgang hinter den Kulissen.

Aufgeteilt in zwei Gruppen zogen wir in Richtung Check-In los. Angeführt von je zwei Guides, welche sich neben ihrer beruflichen Kariere auch in ihrer Freizeit mit der Fliegerei beschäftigen. Passion pur! Nach den ersten Erklärungen im Check-In Bereich folgten wir den Reisenden zum „Tränenkanal“. Hier verabschieden sich die Reisenden von ihren Liebsten und nicht selten kullern hier die letzten Tränen. Wir folgten dem Reisestrom weiter und mussten ebenfalls die Sicherheitskontrolle durchlaufen. Gefolgt vom „Duty-Free“ ging es nach Draussen auf das Rollfeld zum Dock E. Anschliessend standen wir sehr beeindruckt vor einer Boeing 777 oder in Fachkreisen auch „triple seven“ genannt. Ausgestattet ist der Flieger mit dem stärksten Triebwerk welches für die Zivilluftfahrt zugelassen ist. Das Triebwerk kann bis zu 52 Tonnen Schub entwickeln, wobei es 1‘800m3 Luft pro Sekunde ansaugt. Oder bildlich vorgestellt, das Volumen eines Olympia Schwimmbecken pro Sekunde. Nach gut zwei Stunden fuhren wir mit der Skymetro zurück zum Airside Center wo unsere Tour endete.

Wieder mit dem Gepäck ausgerüstet schnappten wir uns den nächsten Zug nach Winterthur. Ab Winterthur setzten wir die Reise in Richtung Bauma fort. Während der Zugfahrt ergab sich die Möglichkeit für das Mittagessen und den einen oder anderen Schwatz. Gestärkt in Bauma angekommen stand uns ein lockerer Spaziergang zurück nach Rikon bevor. „Was ziehet so munter der Töss entlang? Eine Schar im Wandergewand.“
Über Stock und Stein führte der idyllische Wanderweg der Töss entlang in Richtung Wila. Kurz vor dem nächsten Etappenziel Turbenthal zog ein kurzes Gewitter mit Regen über uns her. Leicht durchnässt erreichten wir die Ortschaft Turbenthal, in welcher zur gleichen Zeit eine Dorf-Plausch-Stafette stattfand. Organisiert von den „Turtalia Gugger“ anlässlich ihrem 50-jährigen Jubiläum. Von Verein zu Verein erwiesen wir ihnen spontan die Ehre mit einem Abstecher in deren Bar. Die lustige und feuchtfröhliche Aktion musste leider nach einer Weile unterbrochen werden. Die Zeit drängte und die Turnerschar zog weiter. Rikon war kein Thema mehr, viel mehr musste der Bezug der Unterkunft sichergestellt werden. Glücklicherweise verfügte auch Turbenthal über einen Bahnhof, was die Weiterreise angenehm verkürzte.

Zurück in der einst bedeutsamen Industriestadt Winti, bezogen wir unser Schlafdomizil. Ein schönes Hostel mitten im ehemaligen Industriequartier nahe am Puls der Stadt. Mittendrin anstatt nur dabei! Nach einer willkommenen „Frisch-mach-Pause“ liefen wir zum nahgelegenen Restaurant „Boilerroom“. Das Kesselhaus, welches mit seinen 16 Meter hohen Silos das höchste Gebäude und gleichzeitig das Eingangsportal des Sulzer-Areals darstellt, war früher als Heizzentrale für die Energie des gesamten Sulzer-Areals zuständig. Die hohen Räume sowie die alte Kranbahnen erinnerten ebenfalls noch an diese Zeit. Spezialität des Hauses waren Burger in diversen Variationen mit köstlichen French Fries. Gut genährt zogen wir los in das Nachtleben von Winterthur…

Der Morgen danach – Mehr oder weniger ausgeschlafen versammelten wir uns beim Frühstück. Einfach, aber gut war auch hier das Motto. Draussen herrschte eine schöne Morgenstimmung mit bereits vielen Sonnenstrahlen. Kurze Zeit später informierte uns Leana über den weiteren Verlauf für den Sonntag. Urban Golf stand auf dem Programm. Urban Golf ist eine Variante des klassischen Golfs. Gespielt wird jedoch nicht auf Golfplätzen, sondern an allen möglichen Orten, die ein Spiel zulassen. Die Parcours in Winterthur führen zu alten Industriehallen, grünen Parkanlagen und staubigen Plätzen. Aufgeteilt in vier Gruppen nahmen wir die 7 Parcours in Angriff. Team Weisswein spielte sich rasch einen beachtlichen Vorsprung heraus. Dicht gefolgt von den anderen Teams. Leider vergab das Team Weisswein die Führung, weil man zu lange im Frühschoppen verweilte. Beruhigen war zu hören, dass die Teams ohne Pausen ebenfalls nicht in der Lage waren alle Parcours zu spielen. Vermutlich war auch hier die Fehlerquote zu gross. Auf jeden Fall hat es sehr viel Spass gemacht. Der Rest des frühen Nachmittags verbrachten wir gemeinsam beim verspäteten Mittagessen, bzw. Dessert. Nadine Saxer gesellte sich ebenfalls zu uns, was sich weiterhin positiv auf die Stimmung auswirkte. Ab Winterthur gestaltete sich die Heimreise als eher kurz und so verabschiedeten wir uns schon bald wieder voneinander. Ein gelungenes Weekend, organisiert von Leana. Herzlichen Dank!

 

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