Die kleinen «Spräggele» im Bastelkurs

Die mit Kuhhörnern bestückten und klappernden Fabelwesen erschrecken am «Spräggelemäärt» die Kinder und bevorzugt auch die jüngeren weiblichen Marktbesucherinnen. Der uralte Volks-brauch, früher noch in einigen anderen Dörfern im Säuliamt betrieben, findetheute nur noch in Ottenbach statt. Das vermutlich in alemannischer Vorzeit entstandene Brauchtum wird von vielen Dorfbewohnern geschätzt und ins besondere der Turnverein sorgt dafür, dass der urtümliche Brauch mit den Sagenwesen erhalten bleibt. So entstand auch die Tradition, dass die kleinen «Spräggele» jeweils bereits Anfang Dezember mit ihren selbst hergestellten «Spräggele» durchs Dorf ziehen. Für das Vertreibender Nebelgeister werden sie von der Bevölkerung mit Süssigkeiten belohnt.Am letzten Montagabend veranstaltete der Turnverein Ottenbach deshalb einen Spräggele-Baukurs.
Acht Mädchen und elf Knaben hämmerten und bohrten im Werkraum des Schulhauses Chappelistein, um eine möglichst originelle und individuelle Sagengestalt mit Kuhhörnern zu gestalten. Die insgesamt zehn Betreuerinnen und Betreuer hatten alle Hände voll zu tun, um in zwei Gruppen den Kindern zu helfen ihre bereits grob vorbereiteten «Spräggele» zusammenzuschrauben.
Von den Müttern etwas skeptisch und von den Vätern stolz beobachtet
Selbstverständlich wurden die Kinder von ihren Müttern etwas skeptisch beobachtet und von ihren Vätern teils stolz und teils mit Augenrollen und Ratschlägen betreut. Die Anweisungen waren aber nicht nötig, haben sich doch die Turnerinnen und Turner sehr gut auf die nicht einfache Aufgabe vorbereitet. Die nötigen Holzteile waren vorgefertigt, die Scharniere, Rollen, Zugschnüre,Werkzeuge, Nägel und Schrauben lagen bereit. Fliessbandartig entstanden die Klapperschnäbel. Sozusagen als Dessert durften die jungen Bastler die Kuhhörner auswählen.
Wie sich dann der Umhang zeigt und ob allenfalls sogar blinkende LED-Augen eingebaut wurden, wird erst etwas später zu sehen sein. Sicher jedoch dürften die Eltern den einen oder anderen Sonderwunsch ihrer «Spräggele»-Sprösslinge noch erfüllen. Die kleinen «Spräggele» ziehen nämlich am Freitag, 4. Dezember, durchs Dorf Ottenbach und hoffen auf kleine süsse Belohnungen für ihre klappernden Besuche an den Haustüren. Auswärtige Besucher sind an diesem Freitagabend in Ottenbach natürlich ebenfalls herzlich willkommen, vielleicht keimt der uralte Brauch sogar in anderen Säuliämtler Dörfern wieder auf.
Am «Spräggele-Määrt» vom Freitag,11. Dezember, sind dann die grossen «Spräggele» um 20 Uhr in voller Aktion zu erleben.
— Anzeiger, Martin Mullis —